SNF-Projekt im Programm Digital Lives: Verhandeln, verdaten, verschalten. Digitales Leben in einer sich transformierenden Landwirtschaft am Seminar für Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie der Universität Basel
Ina Dietzsch & Walter Leimgruber, Moritz Dolinga, Deborah Bösch
Verhandeln, verdaten, verschalten. Digitales Leben in einer sich transformierenden Landwirtschaft
Die Landwirtschaft durchläuft gegenwärtig mit ihrer Digitalisierung massive Veränderungen, bei denen sich das Verhältnis zwischen Menschen, nicht-menschlichen Lebewesen und Technologien dramatisch verändert.
Vorstellungen von Landwirtschaft in der Schweiz sind romantisiert. Vorherrschend ist das Bild eines längst unrentablen, musealen Wirtschaftens. Doch digitale Technologien sind gegenwärtig dabei, auch in der Landwirtschaft gesellschaftliche Naturverhältnisse radikal zu verändern. Mit dem digitalen Leben in der Landwirtschaft untersucht das Projekt ein komplexes und dynamisches Geflecht, in dem vielfältige Akteure Beziehungen miteinander eingehen: Maschinen, Reglemente, Menschen, Wissen, Infrastrukturen, Interfaces, Daten, Pflanzen, Tiere, Abfall, Erde, Umwelt. Wo und wann wird dabei programmiert, gerechnet und digitale Technologie eingesetzt? Wo wird verdatet, verhandelt und verschaltet? Wie verändert sich die Beziehung der Landwirt*innen zu Tieren und Pflanzen, wenn eine Datencloud zwischen sie tritt? Was geschieht dadurch mit der Trennung zwischen Natürlichem und Künstlichem in Bezug auf Wissen, Vorstellungen und Selbstverständlichkeiten von Leben?
Das Projekt führt eine auf soziale Praxis orientierte Feldforschung durch, die detailliert untersucht, wo das Digitale in welcher Form in einem landwirtschaftlichen Betrieb aufzufinden ist. Es versteht sich als anthropologische Erforschung von „Leben“ mit Schwerpunkt auf dem Verhältnis zwischen Menschen, nicht-menschlichen Lebewesen und digitaler Technologie.