FORSCHUNGSPROJEKTE

Normordnungen Künstlicher Intelligenz

von | Okt 19, 2022

Projektleitung: Prof. Dr. Martina Klausner

Projektmitarbeit: Matthias Kloft, M.A.

Normordnungen Künstlicher Intelligenz Seit dem 1. September 2021 leitet Martina Klausner am Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie der Goethe-Universität Frankfurt ein Teilprojekt der Projektgruppe „Normordnung Künstlicher Intelligenz“, gefördert vom Zentrum für verantwortungsbewusste Digitalisierung des Landes Hessen. Die Projektgruppe untersucht die Bildung gesellschaftlicher, rechtlicher und ethischer Normen bei der Entwicklung und Nutzung digitaler Technologien und künstlicher Intelligenz. Das übergeordnete Ziel der Forschungsgruppe besteht darin, durch interdisziplinäre Forschung wirksame Mechanismen an der Schnittstelle von Recht, Ethik, Technologie und Markt zu identifizieren, die dazu beitragen, die Entwicklung von KI und digitalen Technologien zu regulieren. Das Teilprojekt am Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie an konzentriert sich dabei auf die stetig wachsende Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) und damit verbundenen Praktiken auf den Finanzmärkten und im Bankensektor. Sowohl Deutschland als auch die Europäische Union haben die Bedeutung von KI-Technologien erkannt und deren Regulierung auf ihre Agenda gesetzt. Die regulatorischen und rechtlichen Rahmenbedingungen hinken jedoch den technologischen Entwicklungen in diesem Bereich weit hinterher. Einerseits ist KI ein fester Bestandteil von Finanzmärkten und Bankdienstleistungen geworden. Zum Beispiel die Einführung von KI-gesteuertem Kredit-Scoring, meist autonomen Systemen, die vorhandene personenbezogene Daten und maschinelle Lernprozesse nutzen, um die zugrunde liegenden Algorithmen zu entwickeln. Auf der anderen Seite stellen KI-Technologien wie neuronale Netze und Deep Learning die neuesten Trends hin zu komplexen Blackboxen dar, deren Algorithmen möglicherweise nicht mehr nachvollziehbar sind. Diese Systeme werden eingesetzt, um menschliche Analysten bei der Entwicklung aktiver Handelsstrategien zu unterstützen, die darauf abzielen, „den Markt zu schlagen“. Um diese more-than-human Interaktionen zu untersuchen und herauszuarbeiten, wie KI in der Herstellung von Finanzmärkten partizipiert, bedient sich die anthropologische Studie des Instituts eines analytischen Rahmens, der auf ethnographische als auch eine Reihe transdisziplinärer Methoden zurückgreift. Ein wesentlicher Aspekt des Projekts ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit in einer Gruppe Wissenschaftler:innen aus den Bereichen Philosophie, Rechtswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften und Informatik.