FORSCHUNGSPROJEKTE

Barbara Frischling und Ruth Eggel: »doing emoji« Emotions-Praktiken im (digitalen) Alltag

von | Apr 17, 2020

Barbara Frischling und Ruth Eggel: seit 02/2017 Studie zu Emojis, Emotionspraktiken und emotional involvierendem Online-Content.

Dieses Projekt thematisiert die vielschichtige alltagskulturelle Einbettung von Emoji-Praktiken als „doing emotion“ und erörtert ihre Funktion in der postmodernen Subjektkonstruktion. Emojis können als Ausdruck und Befriedigung persönlicher Bedürfnisse ebenso gelesen werden, wie als Erfüllung neoliberaler Imaginationen von Produktivität.

Als „praktische“, zeitsparende und effiziente Artikulationsform verweisen Emojis auf die Dynamiken und die Unmittelbarkeit von Online-Kommunikation. Die visuellen Repräsentationen von Emotionen, die sich auf situative körperliche Regungen beziehen, ergänzen das digitale Interaktions-Repertoire. Zugleich fordern Emojis Individuen dazu auf Gefühle wie Wut, Liebe oder Traurigkeit explizit zu machen. Durch eine akteurszentrierte Betrachtung von Emoji-Praktiken auf der Mikro-Ebene erschließt sich ihre Signifikanz für soziale Aushandlunsgprozesse z.B in Konfliktsituationen oder im Beziehungsaufbau. Die empirische Forschung zu Emoji-Praktiken verdeutlicht zudem ihre Einbettung im Kontext von Emotions-Politiken, die Interaktion von symbolischer und sensorisch-körperliche Ebene und die Übertragung von digitalen Phänomenen in Offline-Kontexte.

Das Projekt basiert auf den Ergebnissen einer 2017 durchgeführten Studie zu Emojis, Emotionspraktiken und emotional involvierendem Online-Content. Der multimethodische Zugang beinhaltet Emoji-Tagebücher, Gruppendiskussionen und qualitative Interviews mit Schüler_innen im Alter von 10-16 Jahren.

PUBLIKATION

2018 Mit Barbara Frischling:I care – I love it. Lustvolle Emojipraktiken als Teil neoliberaler Subjektwerdung. In: Kuckuck. Notizen zur Alltagskultur 1/2018, S.12-1