Gefunden bei HSozuKult, richtet sich vor allem an Historiker und Politikwissenschaftler, hat aber in jedem Fall auch eine kulturelle Komponente, daher poste ich das hier mal:
Veranstalter: | Arbeitsbereich Public History, Universität Heidelberg; John Stuart Mill Insitut, Fachhochschule Heidelberg |
Datum, Ort: | 19.10.2012, Heidelberg |
Deadline: | 31.05.2012 |
Das John Stuart Mill Institut (SRH Hochschule Heidelberg) und der Arbeitsbereich Public History des Historischen Seminars der Universität Heidelberg veranstalten im Herbst 2012 einen interdisziplinären Workshop zum Thema Privatheit und Öffentlichkeit in der digitalen Revolution. Der Workshop bildet den Abschluss des von der Klaus-Tschira-Stiftung finanzierten gemeinsamen Forschungsprojekts „Privatheit und Öffentlichkeit in gesellschaftlichen Innovationsprozessen“. Die Veranstaltung richtet sich an Nachwuchswissenschaftler/innen aller Disziplinen. Mit ihnen möchten wir aktuelle Forschungsbeiträge zu dem Thema diskutieren. Es wird angestrebt, einige Beiträge in einem Sammelband zu veröffentlichen.
Thema des Workshops
Die rasanten Entwicklungen im IT-Bereich und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen werfen einmal mehr die Frage nach dem Verhältnis von Öffentlichkeit und Privatheit auf. Mit Blogs, sozialen Netzwerken (VZnet, Facebook etc.) und für eine breite Öffentlichkeit verfügbaren Short-Message-Diensten wie Twitter haben sich Kommunikationsformen herausgebildet, deren Zugang prinzipiell unbeschränkt ist. Neue Öffentlichkeiten entstehen und bieten bislang ungeahnte Partizipationsmöglichkeiten. Gleichzeitig werden damit aber auch Konzept und Praxis der Privatsphäre infrage gestellt – sowohl im Sinne von Intimität als auch von Datenschutz oder „informationeller Selbstbestimmung“.
Das gemeinsame Forschungsprojekt, das einen historischen und politikwissenschaftlichen Teil hat, widmet sich dem Verhältnis und dem Wandel der „grand dichotomie“ (Weintraub/Kumar 1997) von Öffentlichkeit und Privatheit in der informationstechnologischen Revolution. Unser Erkenntnisinteresse zielt dabei auf die Beschreibung und die Analyse des Zusammenspiels von technischen Innovationen und diskursiv-politischer Wirklichkeitsbewältigung, durch welche sich die digitale Revolution vollzieht.
Ziel des Workshops ist es, in einem interdisziplinären Austausch konzeptionelle Fragen und empirische Entwicklungen im Spannungsfeld von Öffentlichkeit und Privatheit zu diskutieren. Präferiert werden Beiträge, die sich mit folgenden Fragen auseinandersetzen:
1. Wie wandeln sich die sozialen Normen und Praktiken, welche das Verhältnis von Privatheit und Öffentlichkeit bestimmen, im Zuge computer- und internetbasierter Innovationen?
2. Welche Art von Mentalitäts- und Kommunikationswandel geht mit der digitalen Revolution einher, entsteht vielleicht sogar ein ganz neuer Sozialtyp?
3. Wie reagieren Politik und Recht mit Konzepten und Regeln auf die neuen Entwicklungen im Bereich sozialer Netzwerke? Welche Interpretationen entstehen hierzu im medialen Diskurs?
4. Welche Rolle spielen dabei national und kulturell geprägte Denktraditionen, d. h. wie werden Öffentlichkeit und Privatheit in anderen Ländern oder Weltregionen gedacht?
5. Stimmt die liberale These noch, dass Privatheit Autonomie stiftet und Öffentlichkeit Kohäsion? Gehen diese Funktionen verloren oder wandeln sie sich nur?
Organisatorisches
Abstracts von max. 500 Wörtern können bis zum 31.5.2012 eingereicht werden. Die fertigen Texte sollen bis zum 30.9.2012 vorliegen (ca. 15.000 Wörter), damit sie unter den Teilnehmern verteilt und den Kommentatoren zur Verfügung gestellt werden können. Die Reise- und Übernachtungskosten werden von den Veranstaltern übernommen.
Siehe Originalposting unter: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=19108